Holunder – ein wahrhafter Tausendsassa

Holunder ist ein uralter, mystischer Hausstrauch, welcher schon immer in Nähe der Menschen zu finden war. Denn für eine genussreiche Küche, aber auch zum Heilen ist er ein wahrhafter Tausendsassa, der den Besitzer gleich zweimal im Jahr reich beschenkt. Im Frühling bringt er schneeweiße Blüten hervor und im Herbst schwarze, aromatische Beeren.

Der Holunder hat seit jeher einen festen Platz in der Naturheilkunde und ist ebenfalls in der Mythologie von Bedeutung. Schon im Altertum war Holunder Frau Holle, der Erdgöttin geweiht. Er soll ein Tor zur Unterwelt darstellen und nach altem Volksglauben konnte der Holunder sogar negative Einflüsse von außen fernhalten, Negatives von Haus, Hof und Stall anziehen und in die Erde ableiten.

Die fein duftenden Blüten lassen sich vielseitig nutzen, denn sowohl die herrlich Blüten, wie auch die Vitaminreichen Früchte sind eine echte Bereicherung in der Küche. Wenn Sie keinen eigenen Busch besitzen, finden Sie zahlreiche Orte wo der Holunder wild wächst oder fragen einen Nachbarn ob er Ihnen bestimmt gerne ein paar Dolden überlässt. Sirupe, Konfitüren, Limonaden und sogar im Pfannkuchenteig ausgebacken, der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Die Beeren sollten jedoch nicht roh gegessen werden, da sie sonst zu Übelkeit und Erbrechen führen können. Im Gegensatz dazu sind sie in gekochtem Zustand als Punsch, Sirup oder Gelee äusserst bekömmlich.

Dem Holunder werden auch heilende Charaktereigenschaften zugesagt. Er soll helfen haltnäckige Verschleimungen und Giftstoffe zu lösen und wirt so meist als Saft oder Tee eingenommen. Gerade in der momentanen Zeit kann unser Imunsystem mit der Stärkung der Abwehrstoffe von Holunder profitieren und den Körper bei viralen Infekten unterstützen. Daneben sollen die Beeren gut für das Herz und den Blutdruck sein und bei Halsweh wahre Wunder vollbringen.

In der modernen Lebensmittelindustrie wird Holunder gerne als natürlicher Farbstoff genutzt und wurde schon bei den Germanen als Färbemittel für Haare, Leder und Stoffe genutzt. In der Naturkosmetik wird Holunder ebenfalls mehr und mehr wieder entdeckt. Deos, Hautlotionen und Blütenwasser sind unterdessen in den Regalen zu finden. Im Anschluss finden Sie ein Rezept für die Herstellung eines Deos zu Hause.

Holunderblüten Deodorant

Für die Menge eines Deo-Rollers benötigen Sie:

  1. Die Blüten von den Dolden zupfen und in ein Glas geben.
  2. Zitronenschale klein schneiden, dazugeben und mit Wasser auffüllen.
  3. Über Nacht im Kühlschrank stehen lassen.
  4. Am nächsten Tag mit einem Sieb filtern und Natron hinzugeben.
  5. Abfüllen und gut schütteln

Das Deo ist bei Zimmertemperatur etwa ein bis zwei Wochen haltbar, im Kühlschrank etwa drei Monate. Die Haltbarkeit kann durch die Zugabe von etwa 20 Prozent Alkohol erhöht werden. Wenn Sie dieses Deo auch nach der Holunderblütenzeit oder im Winter nutzen möchten, frieren Sie  einfach etwas davon ein. So kann Ihnen das Holunderblüten-Deo das ganze Jahr über viel Freude bereiten.

Vorsicht: Da das Deo leicht abfärbt, sollten Sie es nicht bei heller Kleidung nutzen!

Rezept gebackene Holunderblüten

60gButter
200gMehl
220mlMineralwasser, spritzig
2StkEier
1PkVanillinzucker
1ELZucker
1PriseSalz
16StkHolunderblütendolden
3ELStaubzucker
200mlÖl zum Ausbacken
  1. Butter in der Mikrowelle flüssig werden lassen. Mehl salzen und dem Mineralwasser glatt rühren. Die Eier trennen, dann abwechselnd mit der Butter unter den Teig rühren. Eiklar zu steifem Schnee schlagen, dabei Vanillezucker und Zucker einrieseln lassen. Mit einem Schneebesen unter den Teig heben.
  2. Holunderblüten verlesen, aber nicht waschen (Aroma geht sonst verloren).
  3. Butterschmalz in einem Topf heiß werden lassen.
  4. Holunderblüten am Stiel greifen, durch den Teig ziehen und mit dem Stiel nach oben in das heiße Fett geben. Ausbacken, bis der Teig schön braun ist, dann auf Küchenkrepp entfetten.
  5. Mit Staubzucker besieben

Bericht: Nadja Leemann

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